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Tausend und zwei Nächte
Tisíc a dvě noci

Mandy Gehrt

Kuratorin: Lenka Kukurová
Ausstellungseröffnung 14.01.2016
Öffnungszeiten 15.01.-30.01.2016

2011 eskalierte der Protest gegen das syrische Regime unter Assad zu einem Bürgerkrieg mit fatalen Folgen für die Bevölkerung. Hunderttausende Menschen kamen ums Leben, mehr als 4 Millionen Syrer*innen flohen ins Ausland und mehr als neun Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. In den angrenzenden Ländern entstanden riesige Flüchtlingslager, in denen die Flüchtlinge teilweise unter schrecklichen Bedingungen leben müssen, ohne Hoffnung auf eine baldige Rückkehr.
Voller Hoffnung auf ein Leben ohne Angst haben sich viele nun auf den Weg nach Europa gemacht. Die EU- Mitgliedstaaten handelten angesichts dessen zum Teil kopflos und unabgestimmt, zeigten sich überfordert oder ablehnend.

Die künstlerische Arbeit „Tausend und zwei Nächte, Tisíc a dvě noci“ ist ein deutsch-tschechisches Partnerschaftsprojekt der artwall Gallery in Prag und der Leipziger Künstlerin Mandy Gehrt. Anliegen war es, zu einem aktuellen Thema zu arbeiten, dass beide Partner*innen angeht und dieses in die Öffentlichkeit zu bringen. Ausgangspunkt für die formale Umsetzung bilden dabei die Fotografien aus den Reiseberichten von Miroslav Zikmund und Jiří Hanzelka, die ab Ende der 1940er Jahre bis in die Mitte der 1960er Jahre Afrika und Asien bereisten. Die Reiseberichte erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden damals in viele Sprachen übersetzt, in Deutsch ab 1954 bei dem Verlag Volk und Welt in Berlin. Heute findet man die deutschen Ausgaben für wenige Euro auf Flohmärkten. Dennoch fasziniert das Material, weil es einen Einblick in eine andere Zeit und in die damalige Sicht auf die Regionen gibt. Gleichzeitig drängen sich Bilder des aktuellen Geschehens aus Syrien und den Flüchtlingscamps in den Nachbarländern auf.

In der Arbeit „Tausend und zwei Nächte, Tisíc a dvě noci“ lässt Mandy Gehrt die Bilder aus den Reiseberichten aus Ägypten, der Türkei, dem Libanon, Jordanien, dem Irak und Syrien von damals mit aktuellen Fotografien aus verschiedenen Medien ineinander verschwimmen. Es entstanden großflächige Fotocollagen, die im Ausgust und September im öffentlichen Raum in Prag und von September bis November im Rathaus in Markkleeberg zu sehen waren und im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen zur Diskussion einluden.

Die Ausstellung im Büro für kulturelle Übersetzung legt neben der aktuellen Thematik einen Fokus auf das Entstehen und die „Produktion“ von Bildern der damals für viele Menschen unerreichbaren Regionen der Welt, besonders durch diese beiden Autoren und Fotografen, die als Pioniere stellvertretend in die „Fremde“ reisten und damit maßgeblich das Bild einer ganzen Generation in Ost-mitteleuropa von diesen Regionen prägten, noch bevor Fernsehberichte und Dokumentationen dies taten.

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