Wir sind einander nicht gleich, doch wir sind einander auch nicht verschieden. Wir befinden uns dazwischen.
Die Grenze ersetzen wir durch die Membran; das Definieren durch das Verhandeln. Auf das Konzept der kulturellen Identität antworten wir mit dem Vorschlag, die Kultur als eine Bewegung zu sehen. Diese Bewegung wollen wir mit literarischen Performances greifbar machen.
Wir werden das Бükü-Büro für kulturelle Übersetzungen für die Zeit der Veranstaltung in einen Raum des permanenten Verhandelns zwischen den Kulturen auf der Ebene des Wortes umwandeln. In diesen Raum laden wir Künstler_innen aus Deutschland und Russland ein: Olav Amende (DE), Kristina Jurotschkin (DE/RU), Roman Osminkin (RU) und Pavel Arsenjev (RU) von Laboratory of poetic actionism aus Sankt-Petersburg.
Die eingeladenen Künstler_innen arbeiten mit der Sprache in Verbindung mit verschiedenen Medien, wie bildende und darstellende Kunst, Video, Performance und Aktionismus. Die Verschmelzung der Disziplinen eröffnet eine neue Perspektive auf Text und Sprache als ein komplexes und vielschichtiges Phänomen.
Für die Dauer von einer Woche entsteht zunächst ein Kommunikationsraum, in dem sich die Künstler_innen begegnen, Aspekte und Motiven eigener künstlerischer Arbeitsweise einander vorstellen und die Ideen austauschen. Das Ziel dabei ist es, einen Ausgangspunkt für ein kollektives Kunstwerk zu schaffen. Mit der Vorstellung des prozessualen Kunstwerkes beginnt die Kommunikation nicht nur zwischen den beiden Sprachen Deutsch und Russisch, sondern auch zwischen einer Vielfalt unterschiedlicher kultureller Kontexte und Bedeutungen, die sich verschieben, einander überlappen und transformieren.
Das Ergebnis wird nicht statisch sein; es wird sich bewegen und die literarischen Performances als kollektives Kunstwerk über die Dauer eines Wochenendes manifestieren.
Um das Ephemere festzuhalten, wird eine zweisprachige Broschüre kollektiv gestaltet, die die entstandenen künstlerischen Texte und die und die Dokumentationen der Performances beinhaltet und mehrere Lesearten zulässt.
Projektgruppe: Olav Amende, Kristina Semenova, Olga Vostretsova, Kristina Jurotschkin